Geschichte und Überlieferung

Das I Ching stammt aus dem alten China und ist eines der ältesten erhaltenen Bücher der chinesischen Kultur. Die genaue Entstehungsgeschichte des I Ging ist nicht vollständig bekannt, es wird jedoch angenommen, dass es während der Zhou-Dynastie (1046-256 v. Chr.) verfasst wurde.

Das I Ging wurde zunächst mündlich überliefert, bevor es im 3. Jahrhundert v. Chr. schriftlich niedergelegt wurde. Es gibt viele Versionen des I Ging, aber die bekannteste und am häufigsten verwendete Version ist das Zhouyi, das auf den Originaltexten von König Wen und seinem Sohn, dem Herzog von Zhou, basiert.

Vor der Zhou-Dynastie soll es neben dem Zhou Yi noch weitere schriftliche Überlieferungen der Hexagramme gegeben haben, das Lian Shan Yi und das Gui Cang Yi, die jedoch verloren gegangen sind.

Die heute vorliegende Textredaktion des I Ging entstand im 7. Jahrhundert n. Chr. und wurde unter dem Titel Zhouyi zhengyi veröffentlicht; diese Ausgabe war für Jahrhunderte der maßgebliche Text.

Zhouyi Zhengyi

Das I Ging wurde vermutlich im 2. Jahrtausend v. Chr. von verschiedenen Autoren geschrieben und im Laufe der Zeit erweitert und kommentiert. Die Interpretationen des I Ging’s waren im Laufe der Jahrhunderte Gegenstand endloser Diskussionen und Debatten. Viele Kommentatoren haben das Buch symbolisch verwendet, oft als Leitfaden für moralische Entscheidungen, wie sie im Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus überliefert sind.

Die älteste Schicht des I Ging wird Zhōu Yì (Zhouyi Zhengyi) genannt. Zhōu Yì wird oft als ein Werkzeug der chinesischen Philosophie und Kosmologie betrachtet. Es ist eng mit dem Taoismus verbunden und basiert auf dem Konzept von Yin und Yang. Es ist ein sehr altes Buch, das in der späten Zhou-Dynastie (1046-256 v. Chr.) geschrieben wurde und als eines der wichtigsten Werke der chinesischen Literatur und Philosophie gilt.

Das Zhōu Yì besteht aus 64 Gruppen von je sechs durchgehenden oder unterbrochenen Linien. In der konventionellen Anordnung ist das Zhōu Yì in zwei Bücher unterteilt, das erste enthält die ersten dreißig Hexagramme, das zweite die Zeichen 31 bis 64. Jedes Hexagramm wird nach einem einheitlichen Schema dargestellt: Ein Bild, der Name, ein Spruch mit einer kurzen Erklärung und eine Erklärung der einzelnen Striche.

„Zhouyi Zhengyi“ bezieht sich auf die Schule des „Zhouyi“, das in der taoistischen Tradition eine wichtige Rolle spielt. Es ist eine der ältesten und einflussreichsten Schriften der chinesischen Literatur und enthält eine Sammlung von Symbolen und Zeichen, die Hexagramme genannt werden.

Ältere Überlieferungen

Für etwa 10 Prozent des Standardtextes gibt es bereits seit dem 2. Jh. v. Chr. Zeugnisse, darunter die epigraphische Überlieferung auf Steinstelen.

1973 wurde in einem Grab der Ausgrabungsstätte Mawangdui bei Changsha in der Provinz Hunan ein Seidentext (ca. 2. Jh. v. Chr.) mit einer vom Standardtext abweichenden Version des I Ging gefunden, der seit seiner ersten Veröffentlichung 1993 als Mawangdui-Seidentext bekannt ist. Nach Edward Shaughnessy weichen etwa 12 Prozent des gesamten Textes des Mawangdui I Ging von der überlieferten Form des Textes ab.

1977 wurden bei Ausgrabungen in Shuanggudui bei Fuyang in der Provinz Anhui Bambusstreifen mit Fragmenten des Zhōu Yì (2. Jh. v. Chr.) gefunden. Seither sind durch weitere archäologische Funde noch ältere oder parallele Versionen des Zhōu Yì (die Bambustexte von Chu und die Guodian-Bambustexte) entdeckt worden.

Die älteste Schicht

Der Kern des I Ging ist ein westlicher Zhou-Wahrsagetext, die sogenannten Wandlungen des Zhou. Verschiedene moderne Gelehrte vermuten, dass der Text zwischen dem 10. und dem 4. Jahrhundert v. Chr. in seiner heutigen Form entstanden ist.

Der erhaltene Text des Zhou yi enthält alle 64 möglichen Hexagramme zusammen mit dem Hexagrammnamen, einer kurzen Hexagrammaussage und sechs Linienaussagen. Die Aussagen wurden verwendet, um die Ergebnisse der Weissagung zu bestimmen, aber die Gründe für die zwei verschiedenen Methoden, die Hexagramme zu lesen, sind nicht bekannt, und es ist nicht bekannt, warum die Hexagrammaussagen über die Linienaussagen gelesen werden sollten oder umgekehrt.

Darüber hinaus enthält das Buch seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. eine Reihe angehängter Texte, die so genannten „Zehn Flügel“ oder auch „Kommentar zum Yì“, die aus zehn Dokumenten in sieben Abschnitten bestehen. Sie wurden traditionell Konfuzius zugeschrieben. Heute geht man davon aus, dass es sich um Kommentare seiner Nachfolger handelt. In einigen späteren Ausgaben wurden die ersten beiden Kommentare aufgeteilt und direkt den einzelnen Schriftzeichen zugeordnet.

Ursprünglich entstammen die Zeichen des Orakelteils der chinesischen Orakelpraxis, genauer dem Schafgarbenorakel, die Sprüche der Spruchtradition und der rituellen Praxis. In der gelehrten Rezeption seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. gab es zwei Deutungstraditionen: Die eine betrachtete das Werk als ein Handbuch der Weissagung.

Die andere versuchte eine philosophische Deutung und machte das Buch als Quelle kosmologischer, philosophischer und politischer Einsichten zum Gegenstand eines eindringlichen philosophischen Kommentars. Der volkstümliche Gebrauch des Zhōu Yì als Orakelbuch verlor sich jedoch nie, und das Verständnis des Textes als philosophisches „Weisheitsbuch“ prägte auch die europäische Rezeption.

Zehn Flügel

Der genaue Ursprung der „Zehn Flügel“ gibt der Wissenschaft immer noch Rätsel auf. Unabhängig von ihrer historischen Beziehung zu dem Text macht die philosophische Tiefe der „Zehn Flügel“ das I Ging zu einem Bestandteil der konfuzianischen Gelehrsamkeit. Die Aufnahme der „Zehn Flügel“ spiegelt die im alten China weit verbreitete  Auffassung wider, dass das I Ging ein reichhaltiges moralisches und symbolisches Dokument war, das nicht nur für die professionelle Wahrsagerei nützlich war.

Die Zehn Flügel des I Ging, auch Zehn Flüsse oder Zehn Kommentare genannt, sind eine Sammlung von Texten, die im Laufe der Zeit von verschiedenen Autoren verfasst wurden, um das Verständnis und die Interpretation des I Ging zu vertiefen.

  1. Der Flügel des Wandels:
    Dieser Text beschreibt die Symbolik und Bedeutung der Hexagramme und Trigramme.

  2. Der Flügel des Gebrauchs:
    Hier werden die verschiedenen Methoden erläutert, wie das I Ging interpretiert und verwendet werden kann.

  3. Der Flügel des Bildes:
    Dieser Text enthält eine Beschreibung der verschiedenen Bilder und Zeichen, die im I Ging verwendet werden.

  4. Der Flügel des Kommentars:
    Hier werden die verschiedenen Bedeutungen und Interpretationen der Hexagramme und Trigramme diskutiert.

  5. Der Flügel des Sequenzierens:
    Dieser Text beschreibt die verschiedenen Möglichkeiten, die Hexagramme zu sequenzieren.

  6. Der Flügel des Diskurses:
    Hier werden die verschiedenen Theorien und Diskussionen über das I Ging behandelt.

  7. Der Flügel des Klassifizierens:
    Dieser Text beschäftigt sich mit der Klassifizierung der Hexagramme und Trigramme.

  8. Der Flügel der Zusammensetzungen:
    Hier werden verschiedene Methoden zur Zusammensetzung von Hexagrammen diskutiert.

  9. Der Flügel des Kommentars zur Zusammensetzung:
    Dieser Text beschäftigt sich mit der Interpretation und Bedeutung von zusammengesetzten Hexagrammen.

  10. Der Flügel des Kommentars zur Entscheidungsfindung:
    Hier werden verschiedene Methoden diskutiert, wie das I Ging zur Entscheidungsfindung verwendet werden kann.

Der wohl wichtigste Große Kommentar der „Zehn Flügel“ beschreibt das I Ging als Mikrokosmos des Universums und als symbolische Beschreibung von Veränderungsprozessen. Darüber hinaus enthält das Buch seit dem 2. Jh. v. Chr. eine Reihe von Kommentaren. Sie wurden traditionell Konfuzius zugeschrieben. Heute geht man davon aus, dass es sich um Kommentare seiner Nachfolger handelt.

Quelle: (https://de.wikipedia.org/wiki/I_Ging und https://en.wikipedia.org/wiki/I_Ching und andere Quellen) überarbeitete Version

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